Vor ihrem “Ja” hatten die Kameradinnen und Kameraden der FF Steinkirchen noch einige Aufgaben für die Bittsteller aus Stephansposching. Nachdem diese alle zur Zufriedenheit gelöst waren, konnten beide Vereine jubeln: Die FF Steinkirchen ist Patenverein für das Gründungsfest der FF Stephansposching im Mai 2025.
Wie wichtig der Stephansposchinger Wehr das Patenbitten war, zeigte sich schon an der Abordnung, die sich am Samstag am Ortseingang Steinkirchen eingefunden hatte. Insgesamt 60 Kameradinnen und Kameraden, darunter auch Festmutter Karin Heimerl und Schirmherrin Jutta Staudinger, sowie 14 Jugendfeuerwehrler, zogen hinter Blasmusik und Fahne in Richtung Dorf. Vom ehemaligen langjährigen Vorstand der FF Steinkirchen Josef Stutz wurden sie schon vorher abgefangen und gewarnt, dass das ganze Dorf wegen des Aufmarsches schon in heller Aufruhr sei. Deshalb stehe auch auf ihrer Seite eine entsprechende Abordnung in der gleichen Größe bereit, der man doch bitte den Grund des Besuchs erklären solle.
In alter Tradition stand dort dann auch schon ein Holzscheit bereit, auf dem die beiden Kommandanten und Vorstände niederknien mussten. Die Vorstände Mario Schwitz und Roland Peisert trugen dann zusammen mit Festmutter Karin Heimerl in Gedichtform die Bitte vor, die FF Steinkirchen möge doch die Patenschaft für das Jubiläum übernehmen. Die Vorstandschaft zeigte sich prinzipiell nicht abgeneigt, wollte aber die Entscheidung nicht auf offener Straße treffen. Daher zogen die beiden Vereine mit Blasmusik in Richtung Feuerwehrhaus.
Doch bereits auf halber Strecke wartete auf die Stephansposchinger die erste einer Reihe von Aufgaben, die sie erfüllen mussten, bevor es zu einer finale Entscheidung kam. Passend zu Hochwassereinsätzen waren Gummistiefel versetzt auf drei “Skiern” befestigt, mit denen 6 Vorstandsmitglieder wohl koordiniert vorwärts kommen mussten. Mit rhythmischem “Mitte, Außen, Mitte, Außen” des Sextetts und begeistertem Klatschen der Zuschauer marschierte die Gruppe dann weiter Richtung Feuerwehrhaus. Nach dem schweißtreibenden Marsch gab es für sie eine kleine Erfrischung, jedoch war auch hier gute Abstimmung gefordert, da die Gläser gemeinsam auf einem Brett montiert waren.
Eine weitere Aufgabe wartete dann auf dem Spielplatz hinter dem Feuerwehrhaus auf die Gäste: Wassertransport über eine lange Wegstrecke, wobei sämtliche Spielgeräte wie Flaschenzüge, Rutschen und Seilbahnen mit einbezogen wurden. Dass einige der Spielteilnehmer dabei ziemlich nass wurden, spielte dabei aufgrund der Hitze nur eine untergeordnete Rolle. Letztendlich konnte eine ausreichende Menge Wasser in zufriedenstellender Zeit in den Zielmaßkrug befördert werden.
Eher staubig ging es beim Suchen von Schokoladenstücken in einem mit Mehl gefüllten Teller zu. Die beiden Ehrenkommandanten Georg Hundsrucker sen. und Lothar Hafner sen. konnten dabei auf eine gewisse Erfahrung zurückgreifen. Sie hatten sich bereits beim Festmutterbitten vor 25 Jahren durch eine ähnliche Aufgabe gekämpft. Doch auch bei dieser Aufgabe konnten alle 4 Teilnehmer glänzen, was auf ihre mehlbestäubten Gesichter aber nicht mehr zutraf.
Vier junge Kameraden waren dann gefragt, als es darum ging, mit verbundenen Augen 4 Feuerwehrmitglieder am Abtasten der Waden zu erkennen. Dass es sich dabei um eine gemischte Gruppe aus Stephansposching und Steinkirchen handelte, erschwerte es ihnen zusätzlich. Doch auch sie konnten letztendlich – mit ein paar Hinweisen – die Aufgabe erfolgreich zu Ende bringen. Bei der letzten Aufgabe musste Stephansposchings Vorstand Mario Schwitz einen Becher mit Hilfe eines “Biergalgens” austrinken, bei dem man wie an Marionettenfäden das Glas bewegt. Sicherheitshalber wurde er vorher mit einem Müllsack als Nässeschutz ausgestattet. Doch nach kurzer Testphase gelang es ihm den Becher ohne Verschütten zu leeren.
Nach einer kurzen Beratung und Abstimmung per Handzeichen sagten die Steinkirchener endlich zu, das Patenamt zu übernehmen, was von allen Anwesendem mit großem Jubel aufgenommen wurde. Die Stephansposchinger bedankten sich dann mit einem hochprozentig gefüllten Geschenk und einem selbstgedichteten Dankeslied auf den Patenverein, bei dem dann alle Anwesenden lautstark in den Refrain einstimmten. Mit Schnitzel und Gemüselasagne gestärkt konnte dann die Party starten, die zeigte, wie gut sich die beiden Vereine verstehen. Dabei wurde auch immer wieder das Stephansposchinger Fahnenweihlied “Retten – Löschen – Bergen – Schützen – Feiern” angestimmt, das inzwischen auch unter “FF Stephansposching” auf den bekannten Streamingdiensten verfügbar ist.